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Mann liest Zeitung

KAPITALKOMPASS #51: KI-Boom oder Blase?

  • service4100
  • 28. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,


künstliche Intelligenz ist das Anlagethema des Jahres – zwischen Substanz und Spekulation. Viele fragen sich: Wiederholt sich das Muster der Dotcom-Zeit?

Unsere Analyse ordnet Parallelen, Unterschiede und Konsequenzen für die Geldanlage ein – kompakt, faktenbasiert und mit klaren Handlungslinien.


Die Parallelen:

Euphorie, Kapital, Übertreibung


Ende der 1990er-Jahre schien das Internet jede ökonomische Logik außer Kraft zu setzen. Unternehmen mit einer simplen Webseite erhielten Bewertungen in Milliardenhöhe – auch ohne Gewinn, oft sogar ohne Umsatz. Der Glaube an eine neue, „digitale Ökonomie“ trieb Investoren und Gründer gleichermaßen in einen Rausch.

Das Muster wiederholt sich: Seit dem Erfolg generativer KI-Modelle wie ChatGPT oder Claude suchen Anleger fieberhaft nach der nächsten Wachstumsstory. Laut  Schätzungen der Weltbank  flossen allein 2024 über 80 Milliarden US-Dollar in KI-Start-ups – mehr als in jede andere Technologiebranche. Firmen, die „AI“ in ihrer Beschreibung führen, verzeichnen teils sprunghafte Kursgewinne.

Wie damals wird eine neue Industrie mit Geld überflutet, lange bevor sie beweisen muss, dass sich ihre Produkte tatsächlich rechnen.


Die Unterschiede:

Reife Technologie, reale Nutzung


Doch anders als vor 25 Jahren steht der heutige Boom auf einem solideren Fundament.

Das Internet war 1999 eine Vision. KI ist 2025 bereits ein Werkzeug. Anwendungen sind in der Praxis angekommen – in der Medizin, im Softwaredesign, in der Finanzanalyse, im Marketing. Millionen Menschen nutzen täglich KI-basierte Systeme, und große Konzerne wie Microsoft, Google, Amazon oder Nvidia bauen darauf ganze Geschäftsmodelle auf.

Die Infrastruktur existiert: Cloud-Rechenzentren, spezialisierte Chips, massenhaft Daten und eine digital geprägte Gesellschaft. Während viele Dotcom-Unternehmen an den Grenzen der Technologie scheiterten, verfügt die KI-Industrie heute über die nötige Basis, um ihre Versprechen zumindest teilweise einzulösen.


Die Risiken:

Überbewertung und Energiekosten


Trotzdem ist auch der KI-Boom nicht frei von Übertreibungen. Manche Unternehmen und Start-Ups  arbeiten mit hohen Verlusten, ohne klaren Weg zur Profitabilität. Einigen fehlt ein echtes Alleinstellungsmerkmal – sie bauen auf die Infrastruktur der großen Player auf, statt eigene Technologie zu entwickeln.

Hinzu kommt ein ökonomischer Faktor, der in der Dotcom-Zeit kaum eine Rolle spielte: Energie. Das Training und der Betrieb großer Sprachmodelle verschlingen enorme Mengen Strom. Studien schätzen, dass ein einziges KI-Modell im Jahr so viel Energie verbraucht wie eine mittlere Stadt. Langfristig könnten steigende Energiekosten und ökologische Regulierung zu einem harten Selektionskriterium werden.


Der wahre Vergleich:

Hype trifft Substanz


Nach dem Platzen der Dotcom-Blase blieben wenige, aber mächtige Gewinner: Amazon, Google, eBay. Der Rest verschwand. Ein ähnliches Szenario ist auch im KI-Sektor denkbar. Wahrscheinlich wird die Branche eine Konsolidierung erleben: Etliche Anbieter werden verschwinden, einige wenige – gestützt durch Kapital, Daten und Infrastruktur – werden dominieren. Für Investoren bedeutet das: Wer auf kurzfristige Rendite setzt, spielt mit hohem Risiko. Wer langfristig auf strukturelle Veränderung setzt, dürfte profitieren.

Denn KI ist nicht nur ein Produkt, sondern eine Basistechnologie, vergleichbar mit Elektrizität oder dem Internet. Sie wird in den kommenden Jahren in nahezu jede Branche einsickern – weniger spektakulär, aber umso nachhaltiger.


Fazit:

Kein Crash, aber eine Korrektur


Die Dotcom-Blase hat gezeigt: Technologische Revolutionen verlaufen selten geradlinig. Erst kommt die Euphorie, dann die Ernüchterung – und schließlich die Integration in den Alltag.

Auch der KI-Hype wird diese Phasen durchlaufen. Einige Unternehmen werden scheitern, der Kapitalfluss wird sich normalisieren, und die Schlagzeilen werden sich abkühlen. Doch die Technologie selbst wird bleiben – und mit ihr jene, die gelernt haben, sie wirtschaftlich sinnvoll einzusetzen.

Die KI-Ära mag überbewertet beginnen – aber sie wird die Wirtschaft und somit die Produktivität der Unternehmen verändern.

Eine Investition entlang der Wertschöpfungskette von KI ( Chipdesigner, Chipproduzenten, Rechenzentrenbetreiber, Softwareentwicklern  sowie Datensicherheit und Stromerzeugung erscheint sinnvoll. 

Auch hier gilt Diversifikation über ETF ist der richtige Weg. Investitionen in einzelne Unternehmen sind zu risikobehaftet.


Mit besten Grüßen und einem erfolgreichen Investieren,


Ihr Service-Team


HOLON Family Office
HOLON Family Office GmbH | www.holon-fo.de | service@holon-fo.de

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Quellenangabe:

Torsten Leißner

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