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KAPITALKOMPASS #49: Künstliche Intelligenz und ihre Folgen für Arbeit und Vermögen

  • service4100
  • 25. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,


kaum eine technologische Entwicklung prägt die aktuelle Wirtschaftsdiskussion so stark wie künstliche Intelligenz (KI). Vergleichbar mit der Erfindung der Dampfmaschine im 18. Jahrhundert markiert KI den Beginn einer neuen Epoche: Prozesse werden automatisiert, Arbeitsabläufe verändert und Vermögensstrukturen neu geordnet. Doch wie in jeder industriellen Revolution gilt es zu unterscheiden zwischen kurzfristigen Verwerfungen und langfristigen Chancen.


Arbeit im Wandel


Die Parallelen zur Industrialisierung sind augenfällig. Routinetätigkeiten in Verwaltung, Standardanalysen oder einfache Dienstleistungen lassen sich zunehmend durch KI ersetzen. Millionen Arbeitsplätze könnten verschwinden oder sich grundlegend verändern. Gleichzeitig entstehen neue Tätigkeiten – vom Training von Algorithmen über Datenanalyse bis zur Kontrolle komplexer Systeme. Diese neuen Berufsbilder erfordern jedoch andere Fähigkeiten und oft höhere Qualifikationen.

Die Konsequenz: eine wachsende Ungleichheit zwischen denjenigen, die KI beherrschen, und jenen, die abgehängt werden. 

Schon heute ist erkennbar, dass Personen und Unternehmen mit frühem Zugang zu KI-Werkzeugen deutliche Produktivitätsvorteile erzielen. Damit wird Weiterbildung zu einem Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Individuen und Volkswirtschaften.


Kapitalmärkte unter KI-Einfluss


Auch die Finanzmärkte werden nachhaltig von KI geprägt. Unternehmen, die KI gezielt einsetzen – sei es zur Effizienzsteigerung, im Kundendialog oder in der Produktion – können überdurchschnittlich wachsen. Für Investoren eröffnet dies Potenzial, das an die großen Innovationsschübe vergangener Epochen erinnert, etwa den Eisenbahnausbau im 19. Jahrhundert oder die Digitalisierung der letzten Jahrzehnte.

Darüber hinaus ergeben sich neue Anlageklassen: Daten entwickeln sich zu einem strategischen Rohstoff, dessen Erhebung, Verarbeitung und Sicherung bereits heute milliardenschwere Geschäftsmodelle ermöglicht. Zugleich könnten KI-gestützte Effizienzgewinne deflationäre Effekte auslösen, indem Waren und Dienstleistungen günstiger werden – mit direkter Auswirkung auf Kaufkraft und realen Vermögenswert.

Auf der anderen Seite bleibt offen, wie Regulierung und Politik reagieren: Steuer- und Sozialmodelle werden darüber entscheiden, ob KI zu einem Treiber breiten Wohlstands oder zu einer Verstärkung bestehender Ungleichheiten wird.


Historische Lehren


Die Geschichte der Industrialisierung zeigt, dass technologische Revolutionen zunächst vor allem Kapitalbesitzer begünstigen. Erst mit zeitlicher Verzögerung erreichte der Wohlstand breitere Bevölkerungsschichten. Ökonomen sprechen von der „Engels’ Pause“ – einer Phase, in der Produktivität und Gewinne stark stiegen, ohne dass die Reallöhne Schritt hielten.

Die Lehre daraus: Fortschritt verteilt sich nicht automatisch gerecht. 

Damit KI nicht erneut zu einer langen Übergangsphase führt, in der nur wenige profitieren, braucht es drei Voraussetzungen:

  1. Bildung und Weiterbildung, um breite Bevölkerungsschichten fit für neue Arbeitswelten zu machen.

  2. Weitsichtige Regulierung, die Innovation fördert, aber auch soziale Stabilität sichert.

  3. Eigeninitiative, sowohl von Arbeitnehmern als auch von Investoren, die KI aktiv nutzen, statt abzuwarten.


Fazit


Künstliche Intelligenz ist die Dampfmaschine des 21. Jahrhunderts – möglicherweise noch mächtiger. Sie verändert die Grundlagen von Arbeit, Produktion und Kapitalmärkten. Ob daraus eine Ära des Wohlstands oder eine Phase wachsender Ungleichheit entsteht, hängt nicht allein von der Technologie ab, sondern von der Fähigkeit von Gesellschaft, Politik und Investoren, sie verantwortungsvoll zu nutzen.

Die Geschichte zeigt: Der technologische Wandel ist unausweichlich.

Die entscheidende Frage lautet, ob wir ihn gestalten – oder von ihm gestaltet werden.


Mit besten Grüßen und einem erfolgreichen Investieren,


Ihr Service-Team


HOLON Family Office
HOLON Family Office GmbH | www.holon-fo.de | service@holon-fo.de

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Quellenangabe:

Torsten Leißner

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