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Mann liest Zeitung

KAPTIALKOMPASS #47: Klimafinanzkrise

  • service4100
  • 11. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,


während sich viele mit Hitzeperioden oder Unwettern auseinandersetzen, rückt eine unbequeme Wahrheit in den Fokus der Finanzwelt: Der Klimawandel ist kein abstraktes Zukunftsszenario mehr – er ist längst zur realen Bedrohung für das globale Finanzsystem geworden.

Was bislang eher als Randthema für Nachhaltigkeitsberichte galt, entwickelt sich zum systemischen Risiko. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin warnt nun mit ungewohnter Deutlichkeit: Physische Klimarisiken könnten zur Ursache der nächsten Finanzkrise werden. In dieser Sonderausgabe zeigen wir, warum das Thema für Anleger hochrelevant ist – und was es jetzt zu beachten gilt.


Von Übergangsrisiken

zu realen Schäden


Bislang lag der Fokus vieler Banken und Investoren auf sogenannten „Übergangsrisiken“, also etwa dem Wertverlust fossiler Anlagen durch politische Regulierungen. Doch diese Perspektive greift zu kurz. Die Realität hat längst die Theorie überholt.

Die neuen Sorgen heißen Fluten, Dürren, Brände und Stürme – und ihre finanziellen Folgen sind messbar:

  • In Kalifornien beliefen sich die klimabedingten Schäden zuletzt auf bis zu 150 Milliarden Dollar.

  • In Spanien sorgten Flutereignisse für hohe Versicherungsauszahlungen und Immobilienwertverluste.

Versicherer geraten unter Druck, da viele Risiken nicht mehr tragbar erscheinen. Banken wiederum droht der Ausfall ganzer Hypothekenportfolios – insbesondere in Regionen, in denen Immobilien durch Naturgefahren unbewohnbar oder unversicherbar werden.


USA als Vorboten

einer globalen Entwicklung


Die Situation in den Vereinigten Staaten zeigt, was Europa noch bevorstehen könnte:

  • Große Versicherer ziehen sich aus Märkten wie Kalifornien oder Florida zurück.

  • In Regionen wie West Palm Beach sind Versicherungsprämien inzwischen höher als Hypothekenraten.

  • Folge: Immobilien verlieren rapide an Marktwert, werden unverkäuflich – und damit auch nicht mehr finanzierbar.

Eine Kettenreaktion, die das Grundprinzip des Kreditwesens infrage stellt. Zwar greifen staatliche Rückversicherungsprogramme (wie FAIR), doch deren Kapazitäten sind begrenzt.


Deutschland:

Noch stabil – aber nicht sicher


Auch wenn hierzulande noch keine flächendeckenden Versicherungslücken bestehen, mehren sich die Warnsignale:

  • Im Ahrtal wird weiterhin auf hochwassergefährdetem Gelände gebaut.

  • Die BaFin fordert mehr Prävention statt bloßer Schadensregulierung.

  • Der Wiederaufbau nach Klimaschäden bindet Mittel – auch auf Seiten der öffentlichen Hand.

Noch sind die Immobilienmärkte robust, doch ohne gezielte Maßnahmen könnte es mittelfristig auch in Deutschland zu regionalen „Klima-Risiko-Zonen“ kommen.


Die eigentliche Gefahr:

Der schleichende Crash


Im Gegensatz zur Finanzkrise 2008 droht diesmal kein plötzlicher Einbruch, sondern ein langsamer, aber unumkehrbarer Wertverfall:

  • Versicherungen können sich jährlich neu kalkulieren.

  • Banken hingegen halten oft jahrzehntelange Kreditverträge.

  • Wenn Immobilien unbewohnbar werden, droht eine Kreditklemme, weil Sicherheiten fehlen.

Zugleich wächst der Druck auf Staaten – doch anders als bei der Bankenrettung 2008 lässt sich ein physischer Schaden nicht mit Steuergeld kompensieren.


Greenpeace:

Fokus auf Schäden statt Lösungen?


Die Kritik kommt nicht nur aus der Finanzbranche: Umweltorganisationen wie Greenpeace warnen, dass der aktuelle Diskurs impliziert, der Kampf gegen den Klimawandel sei bereits aufgegeben. Wenn nur noch Schadensminimierung betrieben wird, gerät die eigentliche Ursache – der CO₂-Ausstoß – aus dem Blickfeld.


Ein Finanzsystem am Kipppunkt


Die strukturellen Folgen sind weitreichend:

  • Wertverlust ganzer Immobilienmärkte

  • Wegfall von Hypotheken und Investitionen

  • Stagnation im Bausektor und bei Infrastrukturprojekten

Ein solcher Dominoeffekt könnte das heutige Finanzsystem grundlegend destabilisieren – und damit auch die Vermögenswerte unzähliger Privatanleger gefährden.


Fazit: Klimarisiken strategisch einpreisen


Als HOLON Family Office empfehlen wir, physische Klimarisiken stärker in die Vermögensstrategie zu integrieren:

  • Achten Sie bei Immobilieninvestitionen auf klimastabile Standorte und Versicherbarkeit.

  • Bevorzugen Sie Anlageklassen, die unabhängiger von regionalen Naturgefahren sind.

  • Binden Sie Nachhaltigkeit nicht nur als Ethikthema ein, sondern als Risiko- und Resilienzfaktor.

Wer langfristig Vermögen sichern will, muss heute handeln – nicht erst, wenn die Märkte auf die Klimafinanzkrise reagieren.


Mit besten Grüßen und einem erfolgreichen Investieren,


Ihr Service-Team


HOLON Family Office
HOLON Family Office GmbH | www.holon-fo.de | service@holon-fo.de

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Quellenangabe:

Torsten Leißner

 
 

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