KAPTIALKOMPASS #42: 100 Tage Trump
- service4100
- 6. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Juli
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
100 Tage ist Donald Trump nun wieder im Amt – und schon zeichnet sich ab: Es geht nicht um Politik im klassischen Sinne. Es geht um Machtausübung, Geschwindigkeit und maximale Aufmerksamkeit.
Während sich politische Beobachter über Ton und Stil aufregen, interessiert Anleger vor allem eines:
Was bedeutet dieser neue Modus operandi für Wirtschaft und Kapitalmärkte?
Zölle, Tweets, Talfahrt:
Politik als Marktimpuls
Der wohl prägendste Unterschied zur ersten Amtszeit: Trumps Politik wirkt heute unmittelbarer. Der Präsident nutzt seine Macht, um durch Ankündigungen Märkte zu bewegen – nicht nur durch Gesetze. Die jüngsten Zollmaßnahmen haben das eindrücklich gezeigt: Was mit einem Twitter-Post beginnt, endet an den Börsen häufig mit zweistelligen Verlusten – insbesondere bei exportabhängigen Unternehmen. Die Reaktion vieler Investoren: Absicherung statt Euphorie.
Inflation bleibt Thema – trotz Zinssenkung
Zwar hat die EZB wie erwartet die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte auf 2,25 % gesenkt, doch an der Inflationsfront gibt es keine Entwarnung. Besonders in den USA bleibt die Kerninflation hartnäckig. Die expansive Fiskalpolitik der Regierung, gekoppelt mit Zöllen und Angebotsverwerfungen, sorgt für latenten Preisauftrieb. Die Konsequenz: Anleihen bleiben unter Druck, und Realzinsen sinken wieder.
Technologieriesen:
Entzaubert, aber nicht erledigt
Im Technologiesektor zeigt sich eine neue Realität. Die über Jahre gefeierten „Magnificent Seven“ verlieren an Glanz – nicht weil ihre Geschäftsmodelle zusammenbrechen, sondern weil Bewertungen extrem waren. Anleger differenzieren wieder: Cloud-Modelle und KI-Infrastruktur bleiben langfristig spannend, aber ohne politische Rückendeckung – etwa durch chinesische Nachfrage oder stabile globale Lieferketten – wird selbst für Marktführer wie Nvidia oder Apple das Umfeld anspruchsvoller.
Asien & Europa im Aufwind?
Während der S&P 500 in den vergangenen Wochen Federn ließ, zeigen europäische Märkte relative Stärke – und das trotz politischer Unsicherheit. Auch asiatische Börsen, vor allem China, erleben durch fiskalische Stimuli und geopolitische Entspannungssignale neue Kapitalzuflüsse. Für langfristige Anleger mit globalem Fokus bietet sich hier eine Chance zur strategischen Reallokation.
Bitcoin & Gold – Risiko oder Rettung?
Der Bitcoin hat zuletzt stark korrigiert. Viele Anleger hatten auf eine neue Rally gehofft – doch geopolitische Unsicherheiten treffen auch die Digitalwährungen. Gleichzeitig bleibt Gold robust: In einem Umfeld, das durch Unsicherheit, politische Risiken und reale Kaufkraftverluste geprägt ist, überzeugt das Edelmetall als „Krisenwährung“.
Unsere Einschätzung bei HOLON:
Die Märkte befinden sich in einem Übergang. Die Fantasie aus der Trump-Wahl ist verflogen – nun zählen Fundamentaldaten und geopolitische Risiken. Politische Eskalationen können jederzeit neue Schocks auslösen, gerade in einem Umfeld historisch hoher Bewertungen und enger Liquidität. Wir sehen daher weiterhin folgende strategische Leitplanken:
Globale Diversifikation ist entscheidend – insbesondere mit Übergewichtung auf Europa und Asien.
Qualitätsaktien mit robuster Bilanz, stabiler Dividende und realwirtschaftlicher Relevanz bleiben erste Wahl.
Gold, Infrastrukturwerte und ausgewählte Rohstoffe bleiben wichtige Bausteine in einem robusten Portfolio.
Zinsanlagen selektiv und international denken – nicht nur in Euro investieren.
Auch wenn Trump lautstark regiert: Die eigentlichen Veränderungen vollziehen sich im Hintergrund – in den strukturellen Zyklen von Währung, Schulden, Produktivität und geopolitischer Macht. Wer sie versteht, investiert nicht nur für Quartale, sondern für Generationen.
Mit besten Grüßen und einem erfolgreichen Investieren,
Ihr Service-Team

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Quellenangabe:
Torsten Leißner